Rolfing® -Strukturelle Integration geht auf Dr. Ida P. Rolf (1886 – 1979) zurück. Die promovierte Biochemikerin widmete Ihr Leben der Erforschung von Heilmethoden jenseits der Schulmedizin. Basierend auf Ihren Erfahrungen aus Chiropraktik, Alexander-Technik, Yoga, Feldenkrais und Osteopathie entwickelte Sie das heutige Rolfing®. Als eine der ersten erkannte Sie die Bedeutung des Bindegewebes – der Faszien – als die formgebende Struktur des menschlichen Körpers, sowie den Zusammenhang der Schwerkraft und einer natürlichen Körperaufrichtung. In ihrer Körperarbeit spürte Sie tiefe Verhärtungen und Spannungen auf und entwickelte eine Technik, diese zu lösen und so wieder elastisch und flexibel zu machen. Ein gesundes Bindegewebe ist die Voraussetzung für Balance. Ein Körper im Gleichgewicht ist ein gesunder Körper: freies Atmen, vitaler Stoffwechsel, mehr Beweglichkeit und Koordination.
“When the body gets working appropriately, the force of gravity can flow through.
Then, spontaneously, the body heals itself.“
—Dr. Ida P. Rolf
1972 gründete Sie das Rolf-Institute in Boulder/Colorado um ihr Wissen und ihre Technik weiterzugeben. Ihr Pioniergeist und ihr Streben nach Ganzheitlichkeit lebt auch nach ihrem Tod in der Rolfing®-Methode weiter. Ergebnisse der Faszienforschung des Fascial Research Group und Erkenntnisse aus anderen Disziplinen der Körperarbeit fließen in die heutige Lehre ein und erweitern den ganzheitlichen Ansatz der strukturellen Integration.
Rolfing® – Was ist das?
Rolfing® strukturelle Integration (SI) ist eine Form der Körperarbeit, die direkt an und mit den Faszien des menschlichen Körpers arbeitet. Faszien sind Teil des Binde- und Stützgewebes des Körpers. Sie sind ein komplexes und überaus sensibles Netzwerk, dass sämtliche Organe, Muskeln, Gefäße, Nervenbahnen und das Skelett voneinander abgrenzt und sie gleichzeitig in seiner komplexen Struktur vereint. Sie sind das Organ der Form, Nährstofflieferant, senso-motorisches Informationssystem praktisch mit jeder einzelnen Zelle des Körpers direkt verbunden und in sämtliche körperliche Prozesse involviert. Gesunde Faszien sind die Basis für eine uneingeschränkte Funktion des menschlichen Organismus.
Doch sind sie aufgrund ihrer universellen Eigenschaften sehr sensibel und anfällig gegenüber äußeren Einflüssen. Ihr Zustand wird negativ durch Stress, einseitige Ernährung, Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, einseitige Belastung, falsches Training, Überanstrengung, Verletzungen und Narbengewebe in Folge von Operationen beeinflusst. Sie können regelrecht erstarren, verfilzen, verkleben und auch reißen. Spannungsschmerzen, Haltungsschäden, Rückenschmerzen und Gleichgewichtsprobleme können u.a. die Folge sein. Ist die Funktionalität der Faszien gestört, gerät die Organisation des gesamten menschlichen Körpers aus dem Gleichgewicht. Jedoch ist dies nicht unwiderruflich.
Eine optimale Funktion erfüllen die Faszien, wenn die einzelnen Fasern zueinander gleiten können und damit stabil und flexibel zugleich sind. Dies entspricht dem Körpergefühl von Weichheit, Beweglichkeit, Vitalität und Kraft. Ein gesundes Körpergefühl kann positive Auswirkungen auf mentaler Ebene zu Folge haben.
Die Fähigkeit des RolfersTM besteht darin gemeinsam mit dem Klienten/der Klientin durch manuelle Anwendungen aber auch Wahrnehmungsübungen und Bewegungsschulung den Körper aus dem vorherrschenden Ist-Zustand heraus und auf den Weg in einen neuen, effizienten und ausgeglichen Ist-Zustand in der Zukunft zu begleiten. Durch gezielte manuelle Impulse und Bewegungsübungen können die Faszien ihre Plastizität zurück gewinnen. Es entsteht ein Gefühl von mehr Raum, Elastizität, Koordination und ein Fließen der Bewegung. Damit wird das Zusammenspiel der Körpersegmente optimiert. Mehr Bewegungsfreiheit und das befreiende Gefühl, sich nicht gegen die Schwerkraft aufrechthalten zu müssen sind das Ergebnis einer Rolfing®-Serie.